Branchen-Einschätzung zur Agritechnica: Smart Farming und Datenmanagement im Fokus

Die Agritechnica, das weltweit führende Event für Landtechnik, hat sich einmal mehr als zentraler Treffpunkt für Innovationen und zukunftsweisende Entwicklungen in der Agrarbranche etabliert. In diesem Jahr standen Smart Farming und effizientes Datenmanagement besonders im Fokus. Die Messe bot nicht nur einen umfassenden Einblick in die neuesten Technologien und Lösungen, sondern auch eine Plattform für lebhaften Austausch und Diskussionen über die Zukunft der Landwirtschaft. In unserem Rückblick findest du die Schlüsseltrends, Herausforderungen und Chancen, die sich auf der Agritechnica 2023 abzeichneten.

Die Agritechnica hat einmal mehr ihre Rolle als führende Plattform für die neuesten Entwicklungen in der Landtechnik bestätigt. Besonders auffällig war dieses Jahr die Präsenz von Smart Farming und Datenmanagement-Lösungen, die sich nicht nur in den Hallen 8 und 9, sondern auch auf den Messeständen der Landtechnikhersteller zeigten.

 

Das Interesse der Besucher, insbesondere der Landwirte und Lohnunternehmer, war deutlich zu spüren. Doch es wurde auch klar, dass viele Betriebe Unterstützung bei der Auswahl und Inbetriebnahme dieser Technologien benötigen. Eine automatische oder automatisierte Dokumentation wird sowohl von Landwirten als auch von Lohnunternehmern gefordert, wobei die notwendigen Telemetriedaten oft nicht zur Verfügung stehen. Unabhängige Hardwarehersteller bieten hierfür Retrofit-Lösungen an.

 

Viele landwirtschaftliche Betriebe stehen noch am Anfang ihrer digitalen Reise. Es gibt drei Hauptgründe, warum sich Betriebe mit Smart Farming Technologien beschäftigen sollten: zur Optimierung der eigenen Betriebsführung, um den Dokumentationsanforderungen von Subventionsgebern gerecht zu werden, oder um zukünftigen Anforderungen der Lebensmittelindustrie und des Einzelhandels, insbesondere in Bezug auf Nachhaltigkeitsnachweise, zu entsprechen.

 

Landwirte setzen Smart Farming-Technologien vor allem dann ein, wenn sie einen klaren Mehrwert, insbesondere finanziell, erkennen. In Deutschland sind Subventionen derzeit noch ohne digitale Dokumentation verfügbar – anders als in Ländern wie Dänemark, wo die Nutzung von Smart Farming-Technologien bereits stärker verbreitet ist.

 

Auffallend war auch die Präsenz von Unternehmen aus China im Bereich Smart Farming, die Produkte wie Lenksysteme und Drohnen ausstellten. Ein großes Interesse galt dem Spotspraying, welches ein hohes Einsparpotential bei Betriebsmitteln bietet. Eine beliebte und kostengünstigere Variante ist der Drohnenüberflug mit einer anschließenden Applikationskarte für eine Pflanzenschutzspritze mit Einzeldüsenschaltung.

 

Interessant ist auch, dass Aussaat- oder Dünge-Applikationskarten nicht nur den Ertrag, sondern auch den Energiegehalt der Kulturen erhöhen können – im Fall von Mais beispielsweise um bis zu 10 %.

 

Die Stimmung unter den Landtechnikherstellern war insgesamt positiv, getragen von einer starken Nachfrage, obwohl eine leichte Unsicherheit bezüglich des kommenden Jahres zu spüren war. Bei den Anbietern von Smart Farming-Technologien war die Stimmung hingegen eher verhalten, was auf die oben genannten Herausforderungen zurückzuführen sein könnte.

 

Die Live-Demonstrationen auf dem DLG Spotlight Smart Farming wurden gut angenommen und stießen auf großes Interesse. Das Konzept des DLG Spotlight Smart Farming war erfolgreich, obwohl die Position des Standes für zukünftige Veranstaltungen, wie die Agritechnica 2025 und die DLG-Feldtage 2024, optimiert werden soll.

 

Zudem haben sich weitere Maschinen- und Softwarehersteller über den agrirouter informiert und sehen einen großen Vorteil in der Nutzung dieser Initiative, der sie beitreten möchten. 

 

Insgesamt zeigt die Agritechnica, dass die Landwirtschaftsbranche auf dem Weg in eine digitalere und effizientere Zukunft ist, wobei sowohl Chancen als auch Herausforderungen bestehen.

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